Samstag, 20. Juni 2015

Steinzeit - Schwarz aber auch viel Weiß

Nee, ich entschuldige mich jetzt mal nicht tausendfünfzehn Mal, warum hier seit Februar kein neuer Post erschienen ist - da kam einfach sooviel Leben dazwischen. Diejenigen, die von Euch immer mal wieder vorbeikucken kamen, sind mir hoffentlich nicht gram...
Und heute morgen juckte es mir einfach doch in den Fingern und ich warf erstmal meinen Samstags-To-Do-Plan hinaus in den Regen und suchte in aller Ruhe die schönsten Steinbilder aus dem Istrien-Urlaub raus.

 
In unserem diesjährigen Urlaub hat es uns ins verwunschene Istrien verschlagen. Das wollte erwandert und gekostet werden...ich sag nur: Wildspargel!!! Und jeden Tag summten und murmelten diese wunderbaren alten Steinmauern vor sich hin und zogen mich völlig in ihren Bann. Da entstand dann auch schon die Idee, die Bilder in schwarz/weiß zu zeigen - damit sich das üppige Grün nicht zusehr in den Vordergrund drängelt.
Für meine Großstadt-Augen war die voll im Frühlingssaft stehende Natur reine Augen- und Seelentherapie - aber das Leise, die Steine, das nur scheinbar Unscheinbare sah ich trotzdem und will es gern mit Euch teilen.



Was wüssten all die Steinmauern zu erzählen, die sich endlos über Wiesen und alte Weideflächen ziehen? Was haben die alten Steinhäuser schon erlebt mit all den Menschen, die dort lebten und leben? Wenn ich durch die Straßen ging, flog mich ganz automatisch das Gefühl an, in der Zeit zurückversetzt zu sein - manchmal mit leichtem Schaudern und manchmal war es aber auch so, als wenn ein lang verklungenes Lachen zu hören war...


Über die Zeit lässt sich angesichts dieser Umgebung herrlich philosophieren - warum sie ständig schneller zu werden scheint und doch auch still steht (meist Montags) und doch nie aufhört - unsichtbar und doch hinterlässt sie an mir und den Steinen Spuren...


Die Menschen in Istrien haben wohl seit Jahrhunderten eine besondere Beziehung zu IHREN Steinen - so war zu lesen. Nicht dass die Steine dort besonders kunstvoll behauen oder unglaublich farbig wären - sie sind schlicht und in ihrer kragen Schroffheit irgendwie auch lebendig. Im Landesinneren finden sich noch Relikte alter Hirten-Rundhäuser - die Kazun. Sie sind ohne weitere "Zutaten" gebaut - nur Stein auf Stein und zwar so präzise, dass auch durch das Dach kein Regen hineindringt. Jeder Stein wurde sorgfältig ausgesucht und an seinen Platz gelegt, mal brauchte es einen schmalen mal einen dickeren Stein - trotz der Notwendigkeit, sich so ein Haus zu bauen - zeugen die Steine von einer Art Meditation, die beim bauen sicherlich entstanden ist.


Die Kazun sind nur "Manns- oder Frau-hoch" - man muss sich bücken, um hinein zu gelangen...

Aber nicht nur wandern und philosophieren ließ es sich gut, sondern auch essen. Neben den versteckt wachsenden Trüffeln bietet Istrien auch unglaublich leckeres Olivenöl und wie schon erwähnt Wildspargel, der sehr dünn, grün und...so unscheinbar ist, dass es ein geübtes Auge braucht, um ihn wildwachsend zu entdecken. Ich hab ihn mir von einem alten Mann zeigen lassen, der schon ein ganzes Bündel dieser wilden Köstlichkeit in der Hand hielt und an einer dieser alten Steinmauern nach diesem edlen Gemüse suchte.
Und ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie die Kombination aus Olivenöl, Spargel und Trüffeln schmeckt...


Beim Schwelgen in den kulinarischen Erinnerungen könnt ich glatt schon wieder Hunger bekommen...
Zurück zu den Steinen und der Zeit: Es ist doch auch sehr... tja beruhigend? beängstigend? angesichts der Steine zu wissen, dass diese schon lange vor mir dort waren und lange nach mir auch noch genauso diese Mauer sein werden, dieses Haus...diese Treppe. Wenn ich den Stein anfasse, dann fühlt er sich so unschuldig an, so als wüsste er nicht, dass er mir zeitlich weit überlegen und geschichtlich um einiges schwerer ist...


Zurück ins Hier und Heute: da wartet ja noch meine To-Do-Liste! Aber es war schön, endlich mal Zeit gefunden zu haben, um mal wieder einen Post zu schreiben...Tja und da ist ja schon wieder ein Gedanke, über den es lohnt nachzusinnen: Kann man Zeit finden? ...oder verlieren?

In diesem Sinne wünsche ich Allen, die sich mal wieder hier her verlaufen haben, dass Ihr Eure Zeit genießt und Euch Zeit nehmt, für all das, was Euch glücklich macht! 

Alles Liebe, Eure




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